Eine Geburt, wie man sie NICHT erleben möchte ....

Für manche, die sich "1x Babys wünschen" ... wollt ihr es wirklich?

Dieser Bericht beruht auf eine Geburt im März 2019 und soll einfach zum Nachdenken anregen. Auch wir Züchter können es nicht vermeiden, aber wir haben jahrelange Erfahrungen, können im Vorfeld das Muttertier stärken und versorgen. Und sollte wirklich Gefahr für das Leben der Mutter bestehen, sei es durch Wehenschwäche, falsche Lage eines Jungtieres ... so können wir schnell handeln und kein Weg zum Tierarzt / Tierklinik ist zu weit !!

Seit Tagen schon stand Patina unter Beobachtung. Jede Bewegung wurde registriert. Am Samstag wurde der Mädelstall gemistet und ich konnte die Meerschweinchen gut beobachten. Manche lagen in der frischen Einstreu, andere knabberten Heu und so manche rannten freudig herum ... Patina war unauffällig und lag zusammen mit Yuma unter der Weidenbrücke ... nachdem alles sauber war (17.oo Uhr) flitzte ich noch schnell einkaufen. Gegen 18.00 Uhr war ich wieder im Stall und zwei kleine Babys waren geboren .... Yuma half beim Trocken lecken ..... Ruhig machte ich die restlichen Arbeiten im Stall und beobachtete weiter. Nummer drei kam und wurde gewissenhaft von Patina ausgepackt ... bis dahin einfach nur eine Bilderbuchgeburt.

Dann tat sich nix mehr ... noch einmal Calcium gegeben, was auch dankbar angenommen wurde. Vielleicht möchte sie etwas Ruhe haben ... also Futter fertig gemacht und die anderen Tiere versorgt. Auch Patina ließ sich Gurke und Paprika schmecken ... Irgendwann kam wieder eine Wehe aber es tat sich nix ... zwei evtl. drei Babys konnte sogar ich noch fühlen. Also ans Telefon gehängt .... Der Notdienst nicht erreichbar ... also dann ab zur Tierklinik nach Oldenburg. Dort kam ich auch zügig dran, nachdem ich mich telefonisch angekündigt hatte .....

Gesundheitszustand von Patina war bis dato ok und Wehen sowie Kindsbewegungen hatten wir auch. Beim Tasten durch die TA konnte sie den einen Welpen zwar fühlen aber er flutschte nicht so in den Geburtsgang wie er eigentlich sollte. Wehenmittel gegeben und mit Gleitmittel und Fingerspitzengefühl versucht den Kleinen zu holen. Patina wurde geröntgt mit dem Ergebnis dass der Kleine den Kopf verkeilt / verdreht hatte und damit alles blockierte. Während wir noch überlegten ob wir Patina unter leichte Narkose setzen damit die Muskulatur entspannt (so rutschte der Kleine nämlich immer wieder in die falsche Lage) kam er dann doch plötzlich allein, leider tot .... auch sein Bruder folgte kurz darauf und auch ihn konnten wir nicht mehr ins Leben holen. Dann kam Nummer sechs und nach ersten Startschwierigkeiten hatten wir ihn. Fleißig gerubbelt und massiert und er wurde immer stabiler und die Freude war groß. Auch die TA hatte leichte Tränen in den Augen und durfte den Kleinen Taufen .... Zorro ... er wird ein starker Kämpfer oder er muss einer sein.

Patina fing dann zu unserer Freude an zu Fressen. Erst einmal ein gutes Zeichen .... aber die Nachgeburt ließ auf sich warten. Leichte Blutung, aber das war es dann .... Medizinisch versorgt mit Traubenzucker und Infusion ... alles ok soweit. Dann legte Patina sich hin und wir gaben ihr die Zeit .... endlich, so gegen 23.30 Uhr eine Nachgeburt mit viel Blut ... ein schlechtes Zeichen .... Patina baute inzwischen ab, lag seitlich, suchte meine Nähe. Dann fing sie an zu weinen ... leise ... sie hatte Schmerzen. Die TA gab ihr etwas und kurzweilig wurde es besser. Inzwischen hatten wir sie auf eine Wärmematte gelegt was sie etwas zu genießen schien. Aber immer mehr baute sie ab, lag sehr sehr seitlich und weinte mit Schmerzlauten.

Auch die Herztöne wurden schwächer und so entschlossen wir uns gegen 0.45 Uhr sie gehen zu lassen .... R.I.P.

Manchmal ist Natur / Züchten grausam ... wichtig ist es Gefahr zu erkennen und zügig zu handeln. Patina rennt nun mit zwei Sternenkindern über die grünen Regenbogenwiesen ... unvergessen !!

Ihre vier Buben waren Handaufzuchten, die am Anfang alle zwei drei Stunden gepäppelt wurden. Yuma hat sie adoptiert und gab die nötige Nestwärme und zeigte den Kleinen was man fressen darf. Eine zweite Mutter hatte ich zwar auch im Stall, aber Una hatte mit ihren fünfen genug zu tun.

Eure Kerstin

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